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Sonntag, 20. Mai 2018

Die schönen Namen Allahs 3: Al Ghafur


Die nächste Serie von Namen, die wir betrachten wollen, lässt sich vom Verb ghafara/jaghfiru ableiten.

Al Ghafur

Ghafara bedeutet ursprünglich etwas bedecken, zu verschleiern, etwas absichtlich übersehen, darüber hinwegsehen, es ignorieren. Das arabische Wort für Helm beispielsweise ist mighfar.
Daraus wurde das Konzept der Vergebung abgeleitet. In über 300 Versen schreibt Allah sich selbst diese Eigenschaft zu:
·       Wa maj-jaghfiri-dh-dhunuba illa-Llah? Wer außer Allah kann die Sünden bedecken?
·       I<lamu an Allaha schadidu-l-<iqabi wa anna Llaha Ghafuru-r-Rahim. Wisset, dass Allah streng im Strafen ist und dass Allah Ghafur und Rahim ist.
·       Nabbi <ibadi anni ana-l-Ghafuru-r-Rahim. Benachrichtigt meine Diener, dass ich wahrlich Al Ghafur und Ar-Rahim bin.
Allah möchte, dass wir dies wissen. Es gibt noch mindestens weitere 7 Namen, die vom Verb ghafara abgeleitet werden und auch im Qur’an vorkommen. Aber Al Ghafur ist der häufigste und einer der häufigsten im Qur’an erwähnten Namen Allahs überhaupt (91 Mal). Es ist grammatikalisch eine Form, die die Kraft und Qualität der Eigenschaft betont. Es ist derjenige, der die Macht und Kraft hat, alles zu vergeben, egal wie groß die Sünden auch sein mögen. Al Ghafur kann sie alle bedecken.

Weitere Namen sind:
1.    Al Ghafir/Ghafiru-dh-dhamb
Dies ist ein einfaches Nomen: Derjenige, der vergibt, der Vergebende
2.    Al Ghaffar
Dies geht grammatikalisch auf eine Struktur zurück, die häufige Wiederholung ausdrückt. Das heißt, hier wird die Quantität betont: Der immer wieder Vergebende. Allah zählt nicht die Anzahl der Rückfälle so lange wir reumütig zu Ihm zurückkehren. Ein Hadith berichtet von einem Diener, der sündigt und Allah um Vergebung bittet. Immer wieder sündigt er und fleht: ighfir li (vergib mir). Dies wiederholt sich etliche Male und als er erneut um Vergebung fleht ruft Allah die Engel zusammen und sagt zu ihnen: Ich habe euch gerufen um zu bezeugen, dass ich diesem notorischen Sünder vergeben habe, weil er anerkannt hat, dass er gegen seinen Herrn gesündigt hat und dass er immer wieder um Vergebung flehen muss vor dem vergebenden Herrn. Er hat nie die Hoffnung auf die Vergebung seines Herrn aufgegeben.
3.    Wa<sia<-l-maghfira
Derjenige, dessen Vergebung riesig und weit ist
4.    Ahla-l-maghfira
Derjenige, der das Recht hat zu vergeben und zu dem die Vergebung gehört
5.    Dhu-l-maghfira
Der Besitzer der Vergebung, derjenige, dem sie zugeschrieben wird, der sie „beinhaltet“
6.    Chairu-l-Ghafirin
Der beste derjenigen, die vergeben, denn wenn Allah vergibt, bleibt kein Groll und keine Spur des Nachtragens oder der Vorhaltungen übrig, wie dies bei Menschen oft der Fall ist.

Eine der häufigsten Namenskombinationen im Qur’an ist Al Ghafuru-r-Rahim. Wir haben schon darüber gesprochen im vorherigen Post. Diese beiden Eigenschaften ergänzen sich perfekt. Allahs Vergebung ist ein Zeichen Seiner Barmherzigkeit. Allah vergibt, weil er barmherzig ist und umgekehrt.
Eine weitere gängige Kombination ist Al <Azizu-l-Ghafur. Wie bei Al <Azizu-r-Rahim entspringt auch Allahs Vergebung nicht irgendeiner Schwäche, sondern aus Kraft und Macht und Großmut. Menschen vergeben manchmal, weil sie keine andere Wahl haben. Sie wären nicht in der Lage, sich ihr Recht zu holen oder Rache zu üben, da der Gegner übermächtig ist. Allah dagegen wählt bewusst die Vergebung aus einer Position der Überlegenheit heraus.
Al Ghafuru-l- Wadud drückt aus, dass Allah vergibt, weil er voll großzügiger Liebe ist. Al Wadud ist derjenige, der voll großzügiger Liebe ist. Allah mag es nicht, jemanden zu bestrafen. Er liebt es, zu vergeben.
Al Ghafur-usch-Schakur kommt 3-4 Mal im Qur‘an vor: In Surah al Fath preisen die Bewohner des Paradieses Allah dafür, dass er sie durch Seine Huld in die ewige Wohnstätte gebracht hat, in der sie keine Mühsal und Ermüdung befallen wird, den Allah ist Ghafuru-sch-Schakur. Warum steht es an dieser Stelle? Um in das Paradies eingehen zu können, müssen zwei Dinge erfüllt sein: Allah muss unsere ständigen Sünden vergeben, denn niemand gelangt aufgrund seiner Taten ins Paradies. Das Zweite ist, dass Er unsere wenigen guten Taten und den geringen Einsatz, den wir gebracht haben, vermehrt und vergrößert. Das ist eine der Bedeutungen von Asch-Schakur. Allah belohnt uns mehr, als wir verdienen. Allah belohnt nicht 1:1. Das Minimum der „Verstärkung“ ist 1:10. Bis zu 700 fach und noch mehr kann Er den Lohn für die guten Taten vermehren durch Seinen Segen. Wir können also nur ins Paradies gelangen, weil Allah Ghafur und Schakur ist.
Abu Bakr hat einmal den Propheten Muhammad (sas) gebeten: Bitte lehre mich ein Du’a, das ich im Gebet sprechen kann: Allahumma inni dhalamtu nafsi, dhulman kathira. (Oh Allah, ich habe mir selbst Unrecht getan durch viele Fehler) Wa innahu la jaghfiru-dh-dhunuba illa ant. (Und es gibt wahlich niemanden, der die Sünden vergibt außer Dir) Fa-ghfirli maghfiratan min <indak. (So vergib mir mit einer Vergebung, die von Dir kommt) Fa innaka anta-l-Ghafuru-r-Rahim. (und Du bist wahrlich Al Ghafur und Ar-Rahim). (aus Buchari)

Wir bekommen wir Allahs Maghfira?

1.) Wir müssen danach fragen und darum bitten

Allah sagt: Wa inni la ghaffarun liman Taba wa amana wa <amila salihan. Und ich werde immerzu denjenigen vergeben, die bereuen und glauben und gute Werke tun.
Es gibt viele Möglichkeiten, Allah um Vergebung zu bitten: Astaghfirullah, Allahumma ighfirli, usw.
Der Prophet Muhammad (sas) hat über sich selbst berichtet, dass er täglich über 100 Mal um Allahs Vergebung gebeten hat. Und er war frei von Sünde!

2.) Wir müssen lernen, anderen zu vergeben

Allah wir uns vergeben, indem wir anderen vergeben!  Bei dem Vorfall, als unserer Mutter A’ischa ungerechterweise etwas vorgeworfen wurde, das sie nicht begangen hatte, was der Urheber dieser schlimmen Verleumdung ein Cousin von Abu Bakr. Abu Bakr pflegte ihn regelmäßig finanziell zu unterstützen, weil er ein armer Mann war. Aus Wut über seine Tat schwor Abu Bakr nun, dass er ihm nichts mehr geben werde. Daraufhin sandte Allah einen Vers im Qur’an herab: Lass nicht die Leute des fadl (Gunst, Huld, Vorzüge) und die Leute, die Allah gesegnet hat, bei Allah schwören, dass sie den Armen nicht mehr helfen werden, die ihre Verwandten sind. Vergebt ihnen. Liebt ihr denn nicht, dass Allah euch vergibt?. Als Abu Bakr dies hörte, rief er sofort: Doch! und verzieh seinem Cousin.

Als Abschluss und Erinnerung nochmal die wohl optimistischsten Verse im Qur’an aus Surah az Zumar: Qul ya <ibadi-lladhina asrafu <ala anfusihim, la taqnatu mir-Rahmati-llah. Inna Llaha jaghfiru-dh-dhunuba dschami<a. Innahu huwa-l-Ghafuru-r-Rahim. Sprich: Oh meine Diener, die sich gegen sich selbst versündigt haben, gebt die Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit niemals auf! Wahrlich, Allah vergibt die Sünden allesamt. Er ist wahrlich Al Ghafur, Ar-Rahim.





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